Aus einer Reihe von Projekten in der Finanzindustrie stellt Palturai derzeit die Ergebnisse im Bereich der Datenqualität von Unternehmensstammdaten vor. Erschreckende Erkenntnis: Gerade in einer Branche, wo korrekte und aktuelle Daten unverzichtbar sind, ist die Datenqualität oft unzureichend. Gerade aufgrund der regulatorischen Anforderungen sollten Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister doch eigentlich besonderen Augenmerk auf verlässliche Daten legen. Allerdings scheint dieses Thema in vielen Häusern noch nicht ausreichend gewürdigt zu werden. Zumindest spiegeln das die Ergebnisse unserer Projekte wieder.
Bei den von uns untersuchten Unternehmen haben sich im Wesentlichen zwei Problemfelder herauskristallisiert.
Doppelt und Dreifach = unübersichtlich und kostspielig
Untersucht haben wir alle Geschäftspartner der jeweiligen Unternehmen auf Dubletten. Dazu haben wir die Geschäftspartner gegen unseren Referenzdatenbestand abgeglichen. Mit einer hohen Rate an Dubletten hatten wohl alle Verantwortlichen in den jeweiligen Unternehmen gerechnet. Aber dass im Schnitt 50 % der Datensätze nicht ‘unique’ waren, war dann doch überraschend. Viele Geschäftspartner waren nicht nur doppelt angelegt, sondern x-fach.
Als Ursachen wurden unterschiedliche Quellen identifiziert:
- Datensilos sind ein wesentlicher Treiber der Dubletten. Geschäftspartner können Kunden, Zulieferer, Partner oder sonstige Unternehmen sein, zu denen ein Geschäftsverhältnis besteht. Oft werden diese Daten in abteilungsspezifischen Datenbanken gepflegt. Somit fehlt jegliches Wissen über Querverbindungen und darüber hinaus werden Daten mehrfach gepflegt – oft genug auch inhaltlich unterschiedlich.
- Fehlgeleitete Vertriebs-Incentivierung ist ein anderer, oft gerne verschwiegener Treiber. Beim Onboarding von neuen Kunden wird bewusst nicht geprüft, ob das Unternehmen schon im Bestand existiert. Damit erhöht man die Neukundenquote und der Vertrieb kann seine häufig ambintionierten Ziele erreichen.
Alt und falsch = teuer und riskant
Veraltete und falsche Daten sind nicht nur ein weiterer Treiber von Dubletten, sondern führen einerseits zu erheblichen Mehrkosten und andererseits verhindern sie sogar die gesetzeskonforme Erfüllung von regulatorischen Anforderungen.
Bei Stichproben trat besonders die Problematik der nicht erkannten Umfirmierung zu Tage. Im oben gezeigten Bild sieht man die unterschiedlichsten Anlagen ein und desselben Unternehmens. Viele der Dubletten wurden angelegt, weil die Transparenz über Verschmelzungen und Umfirmierungen nicht gegeben war. Hinzu kommt in vielen Fällen noch der ‘kreative’ Umgang der Mitarbeiter beim Ausfüllen von Stammdaten.
Eine eindeutige Identifizierung und Prüfung der Kunden zur Erfüllung verschiedenster Regularien des Gesetzgebers ist auf Basis solcher Daten kaum möglich. On top erfolgt bei vielen Unternehmen der Finanzbranche noch immer ein hohes Maß an schriftlicher Kommunikation, meist in Briefform. Bei x-fach angelegten Kunden multiplizieren sich natürlich auch die Kosten um das x-fache!